Lightning Ridge

* ENGLISH VERSION END OF GERMAN TEXT
Die Überschwemmungen im Nordosten von Australien sind zum Teil gewollt und zum Teil „Dumm gelaufen“ . Im Dezember und Januar hat es riesige Mengen geregnet. Queensland und New South Wales haben versprochen, im März einen Teil dieses Wassers kontrolliert den Darling und Murray hinunter fliessen zu lassen. Nach 10 Jahren Dürre wollten sie zuerst ihre eigenen Stauseen und Wasserstellen wieder füllen und den Rest an Victoria und South Australia verkaufen. Wie wir am Lake Alexandrina in SA gesehen haben ist das dringendst wichtig, damit die Murray Mouth Öffnung durchlässig bleibt. Keine Selbstverständlichkeit, trotz kontinuierlichen Baggerns.

Nun, das war der Plan. Im März brachten einige heftige tropische Stürme weitere rekordmässige Regenfälle nach Queensland und New South Wales und plötzlich konnten diese zwei Staaten ihr Wasser nicht schnell genug los werden. Die Sturmschäden und das unablässig südwärts strömende Wasser haben viele Strassen im Outback unpassierbar gemacht. Viele Naturstrassen sind nass sowieso nicht passier ar, aber wenn dann noch Brücken weggespült werden, oder meterhoher Schlamm auf der Fahrbahn liegt, geht nichts mehr. Die Zeitungen und das Fernsehen sind dann auch nicht so genau und so geschieht es, dass viele Orte auf unserer Route als total abgeschnitten gelten, obwohl sie durchaus noch erreichbar sind. Wir müssen ständig bei den Strassen- oder Tourismusstellen nachfragen, wie es jetzt mit dem Strassenzustand bis zu unserem Ziel steht. Bourke hat bei den Behördeninterveniert, weil sie als abgeschnitten verschrien wurden und keine Touristen mehr kamen.

Unser Ziel ist Lightning Ridge für die Osterfestivitäten. Bis zum Letzten bekamen wir keinen eindeutig klaren Bescheid, dass wir freie Fahrt hätten. Lorne Station, unsere Gastgeber, haben uns versichert, dass wir sicher einfahren können. Es sind zwar 5 km Naturstrasse, aber sehr gut unterhalten. So war es auch. Wir waren die ersten Ostergäste und konnten unseren Platz aussuchen. In Lightning Ridge ist an Ostern allerhand los und auf Lorne Station haben sie auch eine Band für Freitag und Sonntag Abend verpflichtet, dazu ist das Holz für das grosse abendliche Lagerfeuer schon gerichtet. Die Moskitos waren gemässigt und so sind wir zufrieden schlafen gegangen. Am nächsten Morgen sah alles ganz anders aus. Die Wetterprognose hat von vereinzelten kleinen Schauern und einer Temperatur von 29 C gesprochen. Aber es regnete in Strömen, fast den ganzen Tag, bei 19 C. Schnell haben sich Knöcheltiefe Pfützen gebildet, und der Weg aufs WC über den roten Schlamm ist mit einer Eisbahn vergleichbar. Bloss ohne Schlittschuhe und mit Versumpfen Gefahr. Nicht so schlimm, wir hatten sowieso einen Ruhetag eingeplant. Die Strasse ins Dorf ist natürlich nicht passierbar und wir wollten einkaufen gehen. Beat macht Inventur unserer Vorräte. Sollte ein bis zwei Tage reichen. Stündlich kreisen die Helikopter um die Strassenlage abzuchecken. Das Lokalradio möchte den Festveranstaltern Bluthochdruckmittel schenken, weil sie wegen des Regens auf Kohlen hocken. Bleibt der Highway von Süden offen oder nicht? Nach Norden ist er schon seit Wochen gesperrt. Riesige Teerplatten sind von der Flut herausgerissen worden und hat grosse Löcher hinterlassen. Erst wenn das Wasser abgeflossen ist, kann der Schaden behoben werden, so in ein zwei Monaten.

Wir hören brav Opal FM, die Lokalradiostation. Super Musik, professionelle Jingles und ein Volunteer als Sprecher. Er drückt schon mal den falschen Schalter und blendet die lang erwartete Lokale Wettersituation oder ganze Nachrichtenblöcke aus, die er vom National Radio erhält. Er vertröstet auf das 5 Uhr Bulletin. Er schafft es gerade noch die Absage des Wetterfrosches zu senden. Er fasst es so zusammen: „Ja ja Regen der nicht vorausgesagt war, Höchsttemperaturen von 29C haben wir ja auch nicht erreicht, morgen wird das ja auch nicht stimmen.“ und schreitet über zum mit Spannung erwarteten Strassenzustand, schliesslich hängt der Ostertourismus davon ab.

„Well, die X-Strasse ist gesperrt… ja das Wissen wir ja schon alle. Die Y-Strasse….. was ist jetzt schon wieder….. das verstehe ich nicht. Da ist sicher Nichts. Yeaaahhh Ich glaube die ist noch offen. Also am besten ruft man das ähm…… das…. ah Bezirksbüro an… habe ich eine Telephonnummer? Nein... Sie ist ja im Buch. .. Yeahhh .. Also die können Euch ähm sicher viel besser Auskunft geben.“

Wobei man wissen muss, dass diese Büros um 5 Uhr schliessen. Also, kein Strassenzustand heute Abend.

Er verabschiedet sich um 6 Uhr mit: „Schönen ähm Abend und ja…. ich weiss…. Yeahhh…auch nicht ähm genau wie es weitergeht…. Es wird schon was kommen… Ich mach mal Musik.“

Die Osterfestivitäten haben uns ein ganz neues Spektakel gebracht. Ziegen Rennen. Interessierte konnten für AUD 70 eine Ziege für den Tag mieten die vor ein Wägelchen gespannt wird, und einen Fahrer/in nominieren (nicht schwerer als 70 kg). In Aussscheidungsrennen wurden die 6 schnellsten Teams ins Finale geschickt. Darunter war auch Sandy. Sie kam mit einem Reisebus voll Queensland Touristen, meist Rentnern. Der ganze Bus hat zusammengelegt um die AUD 70 als Startgeld zusammen zu bringen. Vor dem Finale konnte in einer Calcutta Versteigerung auf das Gewinnteam gewettet werden. Bis zu 220 AUD wurden von Gruppen auf ein Team gewettet. Der Bus hat wieder AUD 100 zusammengelegt und auf Sandy gewettet. Als Preis für den oder die Gewinnerin lockten AUD 50, die Mieter der Gewinn-Ziege bekommen AUD 750 und bei der Wette konnte 40 % der Gesamtbörse eingesackt werden, also richtig Geld. Sandy, 16 Jahre alt und noch keine Rentnerin hat ihre Ziege so gut gemanagt, dass sie tatsächlich das Rennen gewonnen hat. Weil Ihre Mitbusfahrer auch die Wette gewonnen hatten, kamen über AUD 1800 zusammen. Eine der Rentnerinnen mit der ich mich während der Rennen unterhalten hatte, hat mich spontan umarmt, so viel Freude hatte sie. Das Preisgeld hat die Busgesellschaft den Flying Doctors gespendet und Sandy hat ihre AUD 50 dem jungen Mann gespendet, der ihre Ziege gehandhabt hat. Alles in Allem ein Superspektakel.


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* ENGLISH VERSION
Lightning Ridge
Some of the floods in the Northeast of Australia are partially intentional and partially “too bad”. In December and January there were huge amounts of rainfall over most of Australia. Queensland and New South Wales had promised let some of the bounty flow downriver to Victoria and South Australia in March for a little consideration. After the 10 year draught they first wanted to fill their own reservoirs and catchment areas before they would let the rest go in a controlled way. Sorely needed water as we had seen on the Lake Alexandrina in South Australia in order to keep the mouth of the Murray open to the ocean, an uphill battle despite continual dredging.

Well, this was the plan. In March some huge rainfalls and tropical storms brought record waterlevels to Queensland and New South Wales. All of a sudden, those two states could not get rid of the water quick enough. Damage caused by the storms and the relentless flow of the waters from the north have damaged many roads in the outback. Many gravel Roads are so wet, that they have become impassable. If this coincides with bridges which have been destroyed, or huge pieces of asphalt and mud lie across the roads meter high, nothing goes any longer. The Newspapers, Radio and TV are not always very well informed and so it happened, that several towns on our intended route were purported to be closed off, even though they were perfectly accessible. We have to continuously call the Road- or Tourism Offices in order to know, whether we could proceed or needed to change our route. Bourke has complained to the authorities because they were supposed to be unreachable for a while and tourists stopped to come.

We are aiming for Lightning Ridge for the Easter festivities. Up to the last day we were uncertain whether this would be possible. Lorne station, our hosts, have assured us, that we could safely drive to them. They have 5 km of gravel raod, but they have their own grader, so the road is well maintained. We were the first Easter guests and were able to choose our plot. There is plenty of action planned for Easter in Lightning Ridge. Goat Races, Horse Races Carneval and Music for one. Lorne Station have also arranged for bands here on Friday and Sunday evening. They have prepared large amounts of wood for the fire ring. The mosquitoes are still moderate and we went happily to sleep. The weather bureau talked about some isolated showers or thunderstorm with a temperature of 29C. But it rained cats and dogs almost all night and day with 19 C. Deep puddles formed very quickly and the way to the toilets over the red mud became an ice rink, only now skates were available. Not so bad, we had planned on an easy day anyway. We wanted to go shopping for victuals, but of course, the road to the village was also closed. Beat made an inventory of our reserves and found, that we could survive another two days without shopping. Hourly, Choppers cruised above our head to check the situation of the floodings. The Local Radio would like to hand out blood high pressure medication to the organising committee of the festivities because of the continual uncertainties. Will the highway from the south remain open? It is already closed towards the north since a couple of weeks. Large chunks of the road have been torn open and it is flooded with a fast moving torrent. Only when the water has gone, will they be able to repair the damage, in one or two months or so.

We keep listening to the local radio Opal FM. Super Music, professional jingles and a volunteer at the mike. He sometimes misses the switches or inadvertently blends out the eagerly awaited weather situation or news bulletin, which he receives from national radio. He consoles us with the upcoming 5 o’clock bulletin. Well, he just managed to broadcast the tail end of the weather forecast. He gives a short version: “Well yeah rain which was äähm not forecasted, a....nd we haven’t reached maximal temperature of 29C today... ähm either, tomorrow it will be no different.” Then he progresses to the road situation which everybody is awaiting anxiously.

“Well, road x is ähm......closed....., yes we all know that already. The Y road .... what is that now?..... I do not understand this.... I am sure there is nothing.... I think it is....ähm open. Ähm I think it is best...ähm that you cal the ähm, the öhm... councils you know? Council Offices. Do I have a Telephone numer? ...... Nooo ... ähm it is in the book..... Yeaaahhh.. they can give you much better information than I can.”

One has to know, that the offices close at 5 pm, so, no road conditions tonight.

He says goodbye at 6 pm with: “ähm Have a good ähm evening and yeahh..... I know....ähm not exactly how it continues..... Well, ..Yeah...there will be something... I better play some music now.”

The Easter festivities have acquainted us with a quite new spectacle, the Goat Races. Interested people were able to pay AUD 70 to own a goat for the day. They then were able to nominate a driver, not over 70 kg. They young drivers would sit in a small buggy drawn by a goat and would race in about 6 groups. Then the 6 winners would race in the final, amongst them, Sandy. She came with a coach full of Queensland tourists, mostly pensioners. The whole bus has contributed to the AUD 70. Before the final was run, the participants were auctioned of in a Calcutta auction. Up to AUD 220 was offered by groups of punters to buy the right to back the winner. The bus has put together AUD 100 to back Sandy. The price for the winning driver was USD 50, for the winning goat owner, AUD 750 in itself already a good price. The winner would also get 40 % of the betting purse. Sandy finally did win the race and, because her backers had also betted on this, their total winnings amounted to AUD 1800. The whole busgroup were overjoyed. A nice elderly lady with whom I chatted during the races was so overwhelmed, she gave me a big hug and kissed me on both cheeks. The group had decided that, should they win something, they would donate it to the flying doctors, which they did. Sandy gave her AUD 50 to the boy who handled her goat. All in all, a super spectacle.

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